Das ist ein Experiment, das mir in der Form, wie es hier beschrieben wird nie gelungen ist.

Der Versuch stammt aus zwei Chemiebaukästen. Der eine ist aus dem Jahr 1939 - stammt also aus einem, uralten Kasten aus der sehr bekannten Allchemistreihe.

Die zweite Anleitung stammt aus dem in der DDR während der siebziger Jahre vertriebenen Chemiebaukasten, der aus der UdssR importiert wurde.

Zwei Anmerkungen als erstes:

Das Misslingen des Versuches ist nicht auf das hohe Alter der Chemikalien zurück zu führen. (das habe ich auch mit neuen Reaktionspartnern ausprobiert)

Zweitens: Ganz sicher gelingt der Versuch, wenn man den Versuchsaufbau abändert. Bedeutet: man fängt zunächst eine größere Menge Sauerstoff pneumatisch in einem Behälter auf. Dann stellt man das weiterglühen des Eisendrahtes dadurch sicher, dass man an ihn ein brennendes Stückchen Holz oder ähnliches knüpft.

 

Und jetzt komme ich zur eigentlichen Beschreibung des ziemlich simplen Experimentes.

In einem Reagenzglas wird eine kleine Menge Kaliumpermanganat über einer Flamme erhitzt.

Dabei entsteht Sauerstoff, der über ein gewinkeltes Glasrohr aus dem Reagenzglas geleitet wird.

An das Ende dieses Glasrohres wird ein zu einer kleinen Spirale gewickelter Eisendraht der vorher glühend gemacht wird gehalten. 

Laut Versuchsbeschreibung soll der Eisendraht dann unter funkensprühen verbrennen.

Hintergrund: Brennbare Stoffe reagieren bei der Zuführung reinen Sauerstoffs im Gegensatz zu Verbrennung an der Luft im Allgemeinen sehr intensiv.

Problem bei dieser Versuchsanordnung scheint mir aber zu sein, dass es erstens beinahe unmöglich ist, den im Versuch beschriebenen Eisendraht überhaupt glühend zum Ende des Glasrohres zu führen. Der Draht muss ja erst Mal glühend gemacht werden und dazu hält man ihn natürlich in die Flamme des Brenners, der zum Experimentierkasten gehört.

So bald man aber auch nur für eine Sekunde des Draht aus der Flamme nimmt, hört er sofort auf, zu glühen.

Es gelingt also gar nicht, den Draht glühend an das Ende des Glasrohres in den Sauerstoffstrom zu befördern.

Außerdem scheint auch die Menge des ausströmenden Sauerstoffes nicht auszureichen, um ein Verbrennen des Eisendrahtes zu bewirken.

Ich frage mich, wie sich eine derartige Versuchsbeschreibung für Kinder über so viele Jahrzehnte überhaupt halten konnte. Ich bezweifle stark, dass dieses Experiment von den Verfassern dieser Anleitungen jemals in der beschriebenen Form ausprobiert worden ist.

Übrigens wird ein ähnliches Experiment in der Anleitung des späteren Chemiekastens C3000  - ebenfalls von von Kosmos -  in einer abgewandelten Form beschrieben. Hier funktioniert alles bestens.

 

Falls meine hier aufgeschriebenen Bemerkungen zu diesem Experiment jemals von jemanden gelesen wird, dem dieser Versuch gelungen ist, würde ich mich sehr über einen entsprechenden Kommentar freuen.